Darmstadt Mutmaßlicher Betreiber von Kinderporno-Börse vor Gericht

25.04.2012 07:41

Nach einer Serie von Urteilen gegen mehr als ein halbes Dutzend Pädophile steht ein weiterer Verdächtiger vor dem Darmstädter Landgericht. Der Mann soll Tauschbörsen organisiert haben.

 

nde 2010 sorgte einer der bundesweit größten Kinderporno-Prozesse für Schlagzeilen. Jetzt steht nach einer Serie von Urteilen gegen mehr als ein halbes Dutzend Pädophile ein weiterer Verdächtiger vor dem Darmstädter Landgericht. Der 34 Jahre alte Mann aus dem südhessischen Reinheim sei einer der führenden Köpfe einer Internet-Kinderporno-Bande, warf ihm die Staatsanwaltschaft am Montag vor.

Der Mann soll unter anderem zwischen 2008 und 2011 im Internet mehrere streng abgesicherte Internet-Treffs eingerichtet und betrieben haben. Dort konnten Pädophile kinderpornografisches Material tauschen. Außerdem soll er laut Anklage „zu schwerem sexuellen Missbrauch von Kindern Hilfe geleistet“ und Männer „zum Missbrauch von Kindern bestimmt“ haben, sagte Oberstaatsanwalt Andreas May.

 

Der Angeklagte erklärte vor Gericht, er habe sich die Bilder als Administrator zwar angeschaut und gespeichert. Sexuell hätten sie ihn aber nicht interessiert. Ein umfassendes Geständnis legte der Mann nicht ab.

Die Internet-Treffs sollen „ausschließlich dem Zweck des Austauschs möglichst vieler und aktueller“ kinderpornografischer Dateien gedient haben, heißt es in der 150 Seiten starken Anklageschrift weiter. Um Mitglied in einigen der internationalen Internet-Treffs werden zu können, hatten Männer laut Anklageschrift unter anderem Missbrauchsbilder selbst herstellen müssen. Die Aktualität der Fotos hätten sie nach Vorgaben des Angeklagten beweisen müssen.

Bewährungs- und Haftstrafen

Der Angeklagte war 2011 gefasst worden. Neun weitere Mitglieder der Bande hatten sich bereits 2010 vor Gericht verantworten müssen. Sie waren zu mehrjährigen Bewährungs- und Haftstrafen verurteilt worden.

Dem Angeklagte waren die Ermittler unter anderem auf die Spur gekommen, weil er in den Internet-Treffs persönliche Angaben gemacht hatte. Bei einer Durchsuchung waren bei ihm mehr als 1000 Dateien mit kinderpornografischem Material gefunden worden. Für den Prozess sind bislang noch vier Verhandlungstage bis Ende Mai angesetzt.

Quelle:www.faz.net/aktuell/rhein-main/darmstadt-mutmasslicher-betreiber-von-kinderporno-boerse-vor-gericht-11727508.html